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Wahrheiten und Ammenmärchen zum Thema Stillen

Da so viele Informationen zum Stillen im Umlauf sind, können Sie vielleicht nicht immer zwischen Fakten und Fiktionen unterscheiden?

3 Minuten Lesezeit Apr. 13, 2023

Ich stille, da brauche ich nicht auf mein Gewicht zu achten.

Falsch!

Für die Produktion von Muttermilch verbrauchen Sie beeindruckende 400 bis 500 Kalorien pro Tag. Einen Teil dieser Kalorien gewinnt Ihr Körper aus dem Fett, das Sie während der Schwangerschaft zugelegt haben, so dass Sie möglicherweise nicht so viele zusätzliche Kalorien mit der Nahrung zu sich nehmen müssen. Wenn Sie mehr essen, als Sie für Ihre Milchherstellung benötigen, ist es möglich, während der Stillzeit zuzunehmen.

 

Ich brauche ebenso viel Eiweiss wie während der Schwangerschaft.

Richtig!

Ihr Körper benötigt in der Stillzeit genauso viele Proteine wie während der Schwangerschaft. Das bedeutet, ca. 25 g Eiweiss pro Tag mehr als vor der Empfängnis und entspricht beispielsweise einem Ei (6 g Protein) plus 60 g Pouletbrust.

 

Nach Lebensmitteln wie Brokkoli oder Bohnen bekomme ich leicht Blähungen, mein Baby also ebenso.

Falsch!

Die gasbildenden Verbindungen aus Brokkoli und Bohnen wurden nicht eindeutig in der Muttermilch nachgewiesen. Man nimmt an, dass sie im Verdauungssystem verbleiben, ohne vom Körper aufgenommen zu werden oder in die Milch überzugehen. Wenn Ihr Baby Blähungen hat, kann das daran liegen, dass sich sein Verdauungssystem noch in der Entwicklung befindet.

 

Mein Baby schmeckt verschiedene Aromen in meiner Muttermilch und wird daher vielleicht später Curry und scharfe Speisen eher mögen.

Richtig!

Die Geschmacksstoffe der von Ihnen gegessenen Speisen gehen in die Muttermilch über. Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie sich fade ernähren sollten. Wenn Ihr Kind schon früh mit einer Vielzahl von Geschmacksrichtungen wie Gewürzen oder Knoblauch in Berührung kommt, wird es diese Dinge später vielleicht lieber mögen.

 

Ich bekomme genug Kalorien, also besitzt meine Muttermilch mit Sicherheit höchste Qualität.

Falsch!

Kalorien sind nicht alles! Es stimmt zwar, dass Sie während der Stillzeit zusätzliche Kalorien benötigen (ca. 400 - 500 pro Tag), aber ausschlaggebend für die Qualität Ihrer Milch sind die Nährstoffe. Auch daran steigt Ihr Bedarf, wenn Sie stillen, versuchen Sie also, besonders nährstoffreiche Lebensmittel zu essen. Eiweiss, Kalzium und DHA (Docosahexaensäure, eine gesunde Fettart) sind besonders wichtig für das Muskel- und Knochenwachstum Ihres Babys sowie für die Entwicklung des Gehirns. Setzen Sie daher Fleisch, Fisch, Nüsse, Milchprodukte oder fetten Fisch auf Ihren Einkaufszettel!

 

Während der Schwangerschaft habe ich keinen Alkohol getrunken, aber jetzt, wo mein Baby geboren ist, darf ich das.

Falsch!

Von jeder Art Alkohol, die Sie trinken, geht etwas in Ihre Milch über. Zwar variieren die Empfehlungen von Land zu Land, aber am sichersten ist es, während der Stillzeit ganz auf alkoholische Getränke zu verzichten.

 

Ich glaube, mein Baby verträgt irgendetwas in meiner Muttermilch nicht, ich sollte besser abstillen.

Falsch!

Muttermilch bleibt das Beste für Ihr Baby. Bitten Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin festzustellen, ob wirklich eine Unverträglichkeit vorliegt und Ihnen gegebenenfalls zu sagen, wie Sie Ihre Ernährung umstellen können, um Ihrem Baby zu helfen. Sollte Ihr Säugling eine Nahrungsmittelintoleranz gegen etwas haben, das Sie essen, können Sie das vielleicht in Zukunft einfach weglassen.

 

Stillen wird mir helfen, die Pfunde wieder loszuwerden, die ich mir während der Schwangerschaft zugelegt habe.

Richtig!

Studien haben gezeigt, dass das Stillen dazu beitragen kann, nach der Schwangerschaft mehr Gewicht zu verlieren. Wichtig ist jedoch, dass Sie sich gesund ernähren und ausreichend bewegen. Sie müssen Lebensmittel zu sich nehmen, die genügend zusätzliche Kalorien enthalten, um die Milchproduktion zu unterstützen, aber nicht mehr, als Ihr Körper benötigt. Sonst nehmen Sie nicht mehr ab und unter Umständen sogar noch zu.

 

Quellen

Kolasa KM, Firnhaber G, Haven K. Diet for a healthy lactating woman. Clin Obstet Gynecol 2015; 58(4):893-901.

Mennella JA, Jagnow CP, Beauchamp GK. Prenatal and postnatal flavor learning by human infants. Pediatrics 2001; 107(6).http://www.pediatrics.org/cgi/content/full/107/6/e88.

https://www.womenshealth.gov/files/assets/docs/breastfeeding/owh_fs_bre… (Accessed January 9 2017)

https://www.healthychildren.org/English/ages-stages/baby/breastfeeding/… (Accessed January 9 2017)

Last revised: May, 2017

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