Ernährung im Alltag
Gesunde, gemeinsam genossene Mahlzeiten und ein liebevoll gedeckter Tisch: Das ist das Ideal bei der Ernährung von Kleinkindern. Leider sieht es im wahren Leben oft anders aus: Beim Essverhalten der Schweizer liegt einiges im Argen – und das bei Gross und Klein.
In den letzten Jahren hat sich der Alltag vieler Schweizer stark verändert: Flexibilität ist gefordert, die Zeit ist oftmals knapp, Mobilität ist alles. Das wirkt sich natürlich auch auf das Essverhalten vieler Menschen aus: Vielfach wird im Laufen gegessen, schnell und unbewusst. Oder auch abends, auf die Schnelle oder beim Fernsehen. Aus dem Überangebot an Lebensmitteln wird das herausgesucht, was dem gerade bestehenden Bedürfnis oder Appetit entspricht. Die meisten Menschen wissen, dass ein solches Essverhalten nicht unbedingt gesund ist. Aber schlechte Gewohnheiten zu ändern, ist nicht so leicht.
Auch in den Familien ist Vieles nicht mehr so wie früher: Lange nicht mehr jede Familie besteht aus Mutter, Vater und den Kindern, immer mehr Eltern sind alleinerziehend. Und auch in Familien mit beiden Elternteilen ist die Frau nicht mehr automatisch Hausfrau und Mutter: Sehr viele Frauen fangen früh wieder an zu arbeiten, nachdem ein Kind geboren wurde. Diese veränderten Situationen führen zu einem verkleinerten Zeitbudget, strafferen Terminplänen und veränderten Rahmenbedingungen.
Theorie und Praxis stimmen oft nicht überein
Viele Eltern wissen in der Theorie, wie man die Familie gesund ernährt. Sie informieren sich und haben beste Vorsätze. Doch im Alltag gehen diese oft in der allgemeinen Hektik unter. Hinzu kommt noch, dass Familien heute ein Problem haben, mit dem ihre Eltern nicht so stark zu kämpfen hatten: Das grosse Überangebot an süssen, fetten und ungesunden Lebensmitteln umwirbt die Kleinen auf vielen Kanälen und ist überall verfügbar. Es ist verlockend, einfach schnell etwas Fertiges zu kaufen, das dem Kind schmeckt, satt macht und die Mutter zunächst entlastet. Und immer abzulehnen, wenn so ein kleiner Mensch mit leuchtenden Augen und einer Süssigkeit in der Hand angelaufen kommt, ist nicht einfach.
Und auch das Miteinander hat sich verändert: Der Spruch „Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt“ ist heute nicht mehr zeitgemäss, man ist auch in den Familien demokratischer geworden. Kinder teilen also ihre Wünsche unmissverständlich mit und versuchen, ihren Willen durchzusetzen. Natürlich ist es für ein Kleinkind noch nicht einsichtig, dass Schokoladenpudding keine vollwertige Mahlzeit ist und dass es nicht an sieben Tagen die Woche Pizza geben kann. Trotzdem wird so manches Mal den Wünschen der Kinder nachgegeben – oft mit schlechtem Gewissen und dem Vorsatz: „Morgen machen wir es anders.“
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